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Eine familiengeführte Strickerei in Dongguan

Wenn es um kunstvolle und mit Kunstfertigkeit angefertigte Strickmode geht, ist diese Manufaktur einer meiner ersten und liebsten Anlaufpunkte – ganz egal, um welches Material es geht. Hier wird Garn in allen erdenklichen Farben speziell für uns gesponnen und der Betrieb verfügt über ein umfassendes Garnlager, in dem alle unsere Garne für kommende Produktionen aufbewahrt werden.

 

Früher lag der Sitz der Firma in einem alten Industriehochhaus in Hong Kong; inzwischen liegt er am Rande der südchinesischen Stadt Dongguan, ein paar Stunden von Hong Kong entfernt. Am Anfang – vor mehr als 20 Jahren – wurde hier viel mit Handstrickmaschinen gearbeitet, bei denen der Strickkopf von Hand bewegt werden musste. Inzwischen wurde umfassend modernisiert und automatisiert. Handstrickmaschinen sind computergesteuerten Maschinen gewichen. Dazu waren gewaltige Investitionen nötig – jede der Maschinen kostet mehr als 100 000 Dollar.

 

 

Bei unserem Besuch im Jahr 2018 war gerade unsere gestreifte Basic-Strickjacke in der Produktion (hier auch im Video mit Annie zu sehen). Es herrschte fröhliche Stimmung überall. Das Personal vor Ort schätzt es sehr, die Besteller hinter den Produkten kennenzulernen. Wir besuchen den Betrieb oder den in Hong Kong gelegenen Showroom der Firma zweimal im Jahr. Durch die grossen Fenster blickt man auf grüne Wiesen mit üppigen Bananenbäumen. Es gibt Bänke und Tische, an denen man sein mitgebrachtes Mittagessen verzehren kann. Aufgrund des subtropischen Klimas in diesem Teil Südchinas kann es hier im Sommer mitunter sehr heiss werden.

 

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1. Åsa und Annie begutachten eine grosse Strickjacke, die anschließend gewaschen und auf die richtige Größe gekrumpft werden soll.

2. Die vollständig computergesteuerten Strickmaschinen produzieren maximal zehn Modelle an einem achtstündigen Arbeitstag.

3. Kragen und andere Abschlüsse werden HANDGEHÄKELT. Der Betrieb verfügt über eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von Hand häkeln. Gleiches gilt für handbestickte Modelle, wie Sie sie hin und wieder bei uns finden.

4. BÜNDELWEISE Kaktus-Strickjacken liegen in Einzelteilen zum Zusammennähen bereit.

5. EINE GROSSE WASCHMASCHINE dient zum Waschen und Krumpfen der Strickmode.

6. WARNHINWEIS: „Handschuhe tragen!“ steht dort vermutlich.

7. DIE ABWASSERBEHANDLUNG hier ist hochinteressant. Dieser Betrieb ist zertifiziert, daher gibt es eine Kamera, mit der von staatlicher Seite überwacht wird, ob alle Regeln eingehalten werden – hochmoderne Technik! Das Wasser wird durch Zusatz von Enzymen gereinigt. 50 % des Wassers gehen anschliessend in den Kreislauf des Betriebs zurück; der Rest wird der weiteren Abwasserbehandlung zugeführt. Der letztlich verbleibende Schlamm kann z. B. als Makadam im Strassenbau verwendet werden.

8. Ist das etwa DHL mit einem Paket von uns?

9. ZUM SCHLUSS müssen wir natürlich ein Gruppenfoto machen:  
V.l.n.r.: Ming (Tochter des Firmengründers, Teilhaberin und Vertriebsleiterin), Carina (Leiterin unserer Einkaufsabteilung), Annie (unsere stellv. Geschäftsführerin und zum ersten Mal in China), Gudrun und John (Gründer und Teilhaber von JM factory). Der Betrieb beschäftigt insgesamt 48 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Åsa (unsere Einkäuferin für Strickmode) steht an diesem Novembertag 2018 hinter der Kamera. Alles in allem eine tolle Reise und ein wunderbares Wiedersehen mit Familie N'g!

 

 

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Kapitel 4 - "Holzblockdruck – ein Kunsthandwerk, das nicht verschwinden darf »